247. Bauer und Jäger.

Ein Bauer im Königreiche, Bez. Neumarkt, hatte viele Jahre eine schwarze Katze im Hause. Das Tier war von selbst gekommen und wurde von den Hausleuten gerne geduldet. Der Bauer selbst nahm zwar keine Notiz von der Katze, doch ging er, seitdem das Tier im Hause war, desto fleißiger ins Wirtshaus, um zu trinken und zu spielen. Am liebsten bestieg er den Berg, an dessen Abhang seine Behausung lag, und hier oben, wo sich ein gutes Wirtshaus befand, kegelte er gerne. Zumeist stellte sich, wenn er hier anwesend war, ein Jäger ein, der gar viele Sonderheiten an sich hatte. Die übrigen Bauern gingen oder vielmehr schlichen sich, wenn der grüne Jäger kam, Einer nach dem Andern heimlich fort. Der Jäger bemerkte dies wohl, tat aber nichts dergleichen und hielt sich desto mehr an den erstgenannten Bauern.

Einst spielten Beide mitsammen. Der Bauer verlor jedes Mal. Endlich zog er den letzten Thaler aus der Tasche. Seufzend sagte er dabei die Worte: „In Gottes Namen!“ Da spuckte der Jäger plötzlich vor dem Bauer aus. Dieser gewann, und als er über des Jägers Benehmen diesen näher betrachtete, bemerkte er den Pferdefuß. „Aha!“ dachte sich der Bauer, sprach bei jedem neuen Einsatze sein: „In Gottes Namen!“ und gewann. Als der Jäger Alles verloren hatte, so daß er nicht weiter spielen konnte, sagte er zum Bauern: „Grüße mir Deine schwarze Katze!“ Darauf verschwand er. Der Bauer, nachdem er zu Hause angekommen, entrichtete an den Kater des Jägers Gruß. Darauf verschwand das Tier auf einmal und wurde seither nicht mehr im Hause gesehen. Auch der grüne Jäger stellte sich nicht mehr im Wirtshause ein.

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Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck an der Mur 1880.
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