246. Der Teufel zerreißt einen Bauer.

Ein Bauer in den Sölkergebirgen hatte vom Heckethaler gehört, daß dieser nie weniger wird, und er beschloß, sich einen solchen zu verschaffen. Er nahm einen alten schwarzen Kater, steckte diesen in einen Zack, welcher ohne Naht war, und begab sich damit in der Johannesnacht zur Kirche, Als es nun 12 Uhr schlug, begann der Bauer dreimal um die Kirche zu laufen. Das dritte Mal sah er bei der Tür den Teufel stehen. Diesem gab er die Katze im Sack. Der Teufel glaubte, es sei ein Kindlein darinnen, dessen Seele nun ihm gehöre, und gab dem Bauer einen solchen Heckethaler. Als er aber die Katze, das Lieblingtier seiner Großmutter fand, wurde er wild, zerriß dieselbe und eilte dem davonlaufenden Bauer nach, den er gerade noch außerhalb der Dachtraufe eines nahen Hauses erwischte und sodann zerriß.

Wäre der Bauer etwas schneller gewesen, und wäre er unter das Dach gekommen, so hätte ihm der Teufel nichts mehr anhaben können.

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Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck an der Mur 1880.
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