Das verschwundene Goldbergwerk (am Pfaffenstein)
Auf der Ostseite des Pfaffensteins soll vor langer Zeit ein ergiebiges Goldbergwerk gewesen sein, und die dort beschäftigten Knappen sollen sich in kurzer Zeit große Reichtümer erworben haben. Leider wurden sie übermütig, verprassten den ganzen Gewinn und wurden liederliche Gesellen. Sie zogen von Ort zu Ort, hielten überall große Saufgelage ab, spielten mit hohen Einsätzen und verübten auch sonst viele Untaten. Sie wurden ein Schrecken für die ganze Gegend. Ihr wüstes Treiben erregte den Zorn der Berggeister, und eines Tages ließen diese mächtige Steinlawinen niedersausen, so dass gewaltige Schottermassen und riesige Felsblöcke das ganze Bergwerk restlos verschütteten. Solange die Bergknappen noch genug Geld hatten, setzten sie unbekümmert ihr schändliches Treiben fort. Doch eines Tages war ihr Reichtum zu Ende, deshalb wollten sie sich in den alten Gruben neue Schätze holen. Sie waren aber nicht wenig erstaunt, als sie das ganze Goldbergwerk verschüttet fanden und von den früheren Mundlöchern (Stolleneingängen) nichts zu sehen war. Enttäuscht mussten die Knappen abziehen und versuchten nun, in anderen Bergwerken Arbeit zu finden. Aber niemand wollte sie aufnehmen, weil alle Menschen wussten, wie arg sie es früher getrieben hatten. Schließlich zogen sie als Bettler in die Fremde, lebten noch eine Zeit lang von milden Gaben und sind dann alle irgendwie elend umgekommen. Das Goldbergwerk im Pfaffenstein ist seither für immer verschüttet.
Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 6
Email-Zusendung Andy, März 2024