Der Lindwurm zu Kalwang
Als der heutige schöne Markt Kalwang vor vielen, vielen Jahren noch ein Dorf war, lag dieses am rechten Liesingufer, dort, wo der Pischingbach einmündet, der von den Abhängen des Hochreicharts kommt. In diesem Gebiete ging einst ein fürchterlicher Wolkenbruch nieder, und die ungeheuren Wassermassen schwemmten einen riesigen Lindwurm heraus, der sich zwischen den zerstörten Gehöften des Dorfes häuslich niederließ. Alle Menschen und Tiere, die der scheußliche Wurm erreichen konnte, fielen seiner Gefräßigkeit zum Opfer. Weil nun das Ungeheuer zwischen den alten Heimstätten hauste, konnten die Bewohner die Häuser nicht mehr an der alten Stelle aufbauen. Sie trieben alles Vieh auf das linke Liesingufer, wo sie sich am Fuße des Gemeindekogels das neue Dorf erbauten, das dann später zum Markt erhoben wurde. Weil nun der immer hungrige Lindwurm keine Nahrung mehr fand, ist er spurlos aus der Gegend verschwunden.
Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 4
Email-Zusendung Andy, März 2024