Der Türkenboden in der Ramsau
Wandert man vom „Franzosenbichl“ aufwärts ins Tal der Ramsau, so kommt man bald zu einer kleinen Ebene, der sogenannten „Beres“; eine abseits liegende Wiese heißt der „Türkenboden“. Wie dieser Name entstanden ist, erklärt uns die Sage. Als die Türken nach Eisenerz kamen und wie überall auch hier schreckliche Untaten verübten, beschlossen die Bergleute, ihnen die verübten Unmenschlichkeiten einmal ordentlich heimzuzahlen. Sie bewaffneten sich mit Hämmern, Schlägeln, Brechstangen und sonstigen Werkzeugen; nur wenige hatten auch Büchsen. Eines Tages zog eine ansehnliche Türkenhorde durchs Krumpental und wollte in die Ramsau vordringen. Plötzlich krachten ein paar wohlgezielte Schüsse in die sorglos reitenden Reihen und schon sanken einige Unholde zu Boden. Nun wurde es in den umliegenden Wäldern unheimlich lebendig; von allen Seiten stürmten die erbitterten Knappen heran und ein furchtbares Gemetzel begann. Mit verbissener Wut kämpften die braven Bergleute, und ihre kraftvoll geführten Hiebe mit den langen Eisenstangen und den schwarzen Hämmern sausten erbarmungslos auf die Köpfe der erschrockenen Feinde. Dieser plötzliche Überfall machte die Türken ganz kopflos und in regelloser Flucht suchte der Rest in die Ramsau zu entkommen. Die ergrimmten Knappen aber verfolgten die Fliehenden, und auf der „Beres“ wurden die letzten Feinde schonungslos niedergemacht. Seit dieser Zeit heißt die Wiese dort der „Türkenboden“.
Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 6
Email-Zusendung Andy, März 2024