Die schlampige Sennerin
Auf einer Untertaler Alm hauste einst während des Sommers in einer Almhütte eine liederliche Sennerin, die mit dem reichen Milchsegen recht schlampig wirtschaftete und täglich viel Milch leichtsinnig verschüttete. In der Nacht kamen jedes Mal die Kasmandeln geschlichen, verarbeiteten die mutwillig verschüttete Milch zu Butter und Käse und versteckten die so gewonnenen Erzeugnisse, um im kommenden Winter davon zu zehren. Als die Sennerin dann im September mit den Viehherden ins Tal wanderte und die Hütte versperrte, da freuten sich die Kasmandeln über ihren reichen Wintervorrat so sehr, dass sie noch während des Almabtriebes rund um die Hütte lustig herumsprangen und mit ihren Kasmandelglocken so heftig läuteten, dass man dieses Geläute sogar beim Gehöfte Gföller nahe dem Ausgang des Untertales hören konnte. Da ärgerte sich die gerade heimfahrende Sennerin und schämte sich so sehr, dass sie sich vornahm, in den kommenden Sommern keine Milch mehr zu verschütten.
Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 8
Email-Zusendung Andy, April 2024