Das Dreihufeisenkreuz in Leoben


Dreihufeisenkreuz am Wege nach Göss in der Schillerstraße Leoben.
Das Dreihufeisenkreuz ist ein steinerner Bildstock aus der Zeit um 1520 mit einer gewundenen Säule und einem Aufsatz mit Ecksäulchen. Das Dach geschwungen.
Aufnahme: Karl Krall, Leoben, 1903.
Als Ansichtskarte gelaufen am 11. August 1903.
© Bildarchiv SAGEN.at

An der Straße von Leoben nach Göss steht eine schöne, seltsam geformte steinerne Denksäule, die auf einer Seite drei Hufeisen zeigt; es ist das Wappen der Ratmannsdorfer. Eine nicht mehr vorhandene Inschrift lautete: „Hier hat sich der edle und feste Wilhelm Ratmannsdorf mit einem Ross zu Tode gefallen 1514.“ Die Sage erzählt folgendes: Barbara von Liechtenstein, die schöne Tochter des Burgherrn von Murau, Frauenburg und Liechtenstein, hatte sich heimlich mit dem Ritter Wilhelm von Ratmannsdorf verlobt. Der Vater wollte sie jedoch zwingen, einen ungeliebten Mann zu ehelichen. Weil sich nun Barbara diesem Befehl widersetzte, schickte sie der Vater zu seiner Schwägerin auf die feste Burg Hohenwang im Mürztal, wo das Mädchen unter strenger Aufsicht stand. Als der hartherzige Vater nicht nachgab und sogar den Hochzeitstag bestimmte, beschloss Wilhelm, seine Verlobte gewaltsam zu entführen. Alles wurde genauestens verabredet; Wilhelm wartete mit seinem Freund im Gebüsch versteckt auf eine günstige Gelegenheit. Als Barbara gegen Abend einen Spaziergang machte, stand plötzlich der Verlobte vor ihr. Rasch wurden bereitgehaltene Pferde bestiegen, und schon ging es die Mürz abwärts nach Bruck und Leoben. Wilhelm wollte seine Braut ins Nonnenkloster von Göss bringen, wo seine Tante Veronika Äbtissin war. Hinter Leoben verlor das Pferd des Ritters auf der schlechten Straße ein Hufeisen und stolperte. Unmutig darüber stieß er dem Rappen die Sporen in die Seiten, dass er sich hochauf bäumte, sich dabei nach rückwärts überschlug und den Reiter unter sich begrub. So fand Wilhelm von Ratmannsdorf den Tod. Seine Braut Barbara von Liechtenstein entsagte dem weltlichen Leben, trat ins Kloster ein und wurde später Äbtissin von Göss Sie war es, die das Dreihufeisenkreuz zur Erinnerung an den verunglückten Bräutigam errichten ließ.

Dreihufeisenkreuz

Dreihufeisenkreuz in Leoben
© Andy, 2023

Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 4
Email-Zusendung Andy, März 2024