Von den Schöcklhexen
Um Wetter und Hexen zu vertreiben, findet man häufig in der Gegend von St. Radegund neben den Häusern und Gehöften aufgestellt, eine an eine lange Stange gebundene Sichel, an der die Hexen hängenbleiben sollen. Hexen sind böse Weiber, Studenten und abtrünnige Geistliche, die mit dem Teufel einen Pakt geschlossen haben.
Auf der Rückseite des Schöckls ist bei Wettern noch der Brauch des „Hexen-Herabschießens“ lebendig.
Dabei lädt einer das Gewehr mit einem Nagel, der dann die Wetterhexe trifft, so daß sie aus der Wolke herabfällt.
Von einer am Schöckl verunglückten Hexe erzählt die Sage, daß sich diese zwischen Armen und Leib mit einer Schmiere eingerieben und dabei die Worte gesprochen habe:
„Schmier mi an, schmier mi an,
daß i nirgends stoße an!“
Es habe dies ein unschuldiges Kind gehört und heimlich gesagt:
„Schmier di an, schmier di an,
daß du überall stoßest an!“
Dann sei die Hexe aufgeflogen, um Wetter zu machen, aber an einem Baum im Hammerschlag hängengeblieben und später tot aufgefunden worden.
Quelle: Eustachius Kurz, HS 1866.
In: Annemarie Reiter (HG.), Grazer Sagen und Geschichten, Graz 1996, S. 163.