Der Teufel im Rittscheintal
Im Rittscheintale ist einst ein Schloss versunken, und richtig gibt es dort, wo jetzt ein Rotmoos ist, Stellen, wo auf zehn bis fünfzehn Klafter alles sich hebt und senkt, so dass weder Mensch noch Vieh darauf gehen können. Dort gibt es hie und da Löcher, in die man eine lange Stange hineinstecken kann, dann macht es drinnen einen dröhnenden Stoß, als wenn man auf Felsen aufsteht. Die Stange wird mit Gewalt wieder herausgejagt. Die Orte sind gar schlecht und schier unfruchtbar. Es wachsen aber so kostbare Kräuter darauf, dass die Weiber von weither kommen und das Kraut, das Bitterklee heißt, für ihre Männer brocken, um einen Tee gegen Husten zu sieden.
An dieser Stelle war in alten Zeiten ein Schloss, in dem drei Fürsten wohnten. Diese lebten in Übermut, so dass sie nicht wussten, was sie alles tun sollten, worauf das Schloss versank, wie es lag und stand. Den Hofhahn soll man noch drei Monate lang krähen gehört haben. Als sich auf einmal der Nebel hob, kam der Teufel daher und riss zwei Felsblöcke los, die er ins Windische tragen wollte. Er übereilte sich jedoch, so dass es ihm nicht gelang und er schon in der Gegend der heutigen Riegersburg ein Stück fallen ließ, das noch dort liegt. Mit dem anderen kam er auch nicht weiter, denn dieses verlor er in Gleichenberg, wo es heute noch die Landschaft kennzeichnet.
Quelle: Haiding, Karl: Volkssagen aus der Steiermark, S. 252 f, Graz - Wien 1982
nach J. M. Firmenich, Germaniens Völkerstimmen, Bd. II, S. 718 f. Uns Nr. 269)
Email-Zusendung Franz A. Rabl, Fürstenfeld, November 2008