Wie der steirische Erzberg entstand
In manchen Gegenden unseres Landes hausten, wie die Sage erzählt, in uralter Zeit Riesen, denen es im Steirerlande besonders gut gefiel. Sie wurden immer übermütiger, sammelten sich im Tale des heutigen Erzbaches und beschlossen, hier rundum eine gewaltige Mauer zu bauen, die bis in den Himmel reichen sollte. Dann wollten sie das Himmelreich erstürmen, um auch dort zu wohnen. Aus mächtigen Felstrümmern gefügt, wuchs die Mauer rasch in die Höhe, und schon glaubten die Riesen an die Vollendung. Dieses kecke Treiben aber entflammte den Zorn der himmlischen Götter. Als die Riesen eines Tages nach getaner Arbeit beim fröhlichen Schmause saßen, schleuderte der Donnergott einen ungeheuren Berg, der ganz aus schwerem Eisen bestand, auf die Unholde hinab und vernichtete alle mit einem Schlage. Die Erschütterung des Bodens war aber so gewaltig, dass die aufgetürmten Mauern zusammenstürzten. Die Trümmer stehen heute noch als mächtige Berge rund um Eisenerz; die später eingewanderten Menschen haben ihnen verschiedene Namen gegeben: Seemauer, Pfaffenstein, Frauenmauer, Griesmauer, Polster, Hochturm, Reichenstein, Wildfeld und Kaiserschild. Mitten zwischen diesen Bergen aber steht noch heute der steirische Erzberg, der vielen tausend Menschen Brot und Arbeit gibt und das wertvolle Eisen liefert als Geschenk des mächtigen Donnergottes.
Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 6
Email-Zusendung Andy, März 2024