DAS TEUFELSWANDL

Im Murtal etwas östlich von Leoben liegt auf der Schattseite gegenüber dem Veitsberg, auf dem einst eine Pfarrkirche stand, das sogenannte Teufelswandl, eine Felsformation, über die folgendes erzählt wird:

Dem Teufel war das Stift Göß frommer Frauen schon lange ein Dorn im Auge. Dieses Kloster besaß auch im engeren Umkreis und bis ins Murtal hinüber zahlreiche Untertanen und reichen Grundbesitz. Diesen wollte der Teufel vernichten und dazu die Mur aufstauen, die alles ersäufen sollte. Er hatte dazu aber nur eine Nacht zur Verfügung, die bekanntlich mit dem ersten Hahnenschrei endet.

Er nahm seinen eisernen Wagen und belud ihn im Pelzgraben mit Felsen und riesigen Steinen, mit denen er einen Damm durch die Mur bauen wollte. Als er mit seinem Gefährt schon am Ende des Grabens angelangt, krähte gegenüber am anderen Ufer beim Aumayrhof in Proleb der erste Hahn. Das Vorhaben war mißlungen.

In seiner Wut ließ der Leibhaftige die gewaltige Steinfuhre am Orte seiner Niederlage vom Wagen rumpeln und suchte fluchend das Weite. So entstand die nach dem Urheber benannte Felswand.

Quelle: Karl, Haiding, Volkssagen aus der Steiermark, Graz, Wien, 1982, S. 149, Nr. 195 "Das Teufelswandl bei Göß". Textneufassung Günther Jontes. In: Bergknapp, Teufel, Wassermann, Das Sagenbuch der Steirischen Eisenstraße, Leoben 2001, S. 26