Bodendorf bei Murau

In Bodendorf ob St. Georgen sind zwei Burgen gestanden, in denen hat es gegeistert. Und einmal sind zwei mutige Bauern hinaufgegangen, um dort nach Schätzen zu suchen. Da fanden sie einen alten Kasten. Als sie diesen neugierig öffneten, ist eine weiße Frau herausgekommen. Dieselbe fragte sie, was sie hier wollten. Ehrlich gestanden sie, um der Schätze willen seien sie hieher gekommen. Darauf hat sie ihnen Perlen und Gold gegeben, verlangte aber von ihnen, sie sollten die Schönste vom Dorf herauf in die Burg senden. Als sie nun heimkamen, befolgten sie getreu, was ihnen die weiße Frau aufgetragen halte, und schickten ein armes, braves und dabei hübsches Mädchen hinauf in die Ruinen. Wie sie furchtlos hineintrat durch das Tor, war aus den Trümmern eine schöne Burg geworden, und die weiße Frau begrüßte sie vor dem Eingang in den Wohnraum. Sie übergab dem Mädchen die Burg Zur Wohnung, und dieses sollte solange sorglos in der Burg Hausen, solange sie brav blieb. Wohl an die zehn Jahre blieb sie in der Burg, bis sie sich vergaß und sich in eine unrechte Tat einließ. Darauf verfiel Zusehens die Burg und war binnen Jahresfrist wieder eine Ruine.

Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 75.
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