Hundsbühel

Hinter der Kirche von Perchau lag das Schloß Hundsbühel. Dort lebte einst ein lebenslustiges, stolzes und dabei glaubensloses Ehepaar. Er ging, ungeachtet ob Sonntag war oder ein Wochentag, zur Jagd und ließ den Kerlgott einen guten Mann sein. Ja, als der Pfarrer ihn ermahnte, trieb er an Sonntagen während des Gottesdienstes die Kunde durch den Kirchhof, und der Lärm ward so groß, daß der Pfarrer nicht einmal sein eigenes Wort bei der Predigt verstand.

Die Schloßfrau aber war derart putzsüchtig, daß sie Unsummen für ihre Kleider ausgab und den ganzen Vormittag zum Ankleiden brauchte; dabei war es nicht zu wundern, daß sie für die Armen nie ein Geld hatte.
Eines Tages nun kam der Herrgott als Bettler an einem Sonntag in das Schloß und bat um ein Almosen. Aber der Schloßherr, der gerade seine Kunde wieder austrieb, wies ihn barsch ab, und die Schloßfrau gab ihm lachend einen Stein als Gabe.

"Wie ihr wollt, so soll es geschehen," sagte da der Bettler. "Du hast wegen deiner Hunde keine Zeit für mich, so sollst du auch zum Hunde werden; und du, böses Weib, gabst mir einen Stein; so sollst du zum Stein werden und dein Spiegel soll dir zum Ekel werden."

Da wuchsen dem Schloßherrn allenthalben die Haare und er konnte nimmer aufrecht sich erhalten und ein blödes Gebell Murde seine Stimme; die Frau jedoch erstarrte zu Stein, den Spiegel für immerwährende Zeiten in den Händen.

Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 52.
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