Der Spuk im Schloß Oberdorf.
Ein Jäger des Schloßbauern erhielt als Wohnraum ein Kammerl im ehemaligen Arrest, das er sich, soweit es ging, recht wohnlich einrichtete. Nicht lange wohnte er drinnen, da kam in einer Vollmondnacht unter fürchterlichem Lärm eine große schwarze Gestalt in das Arrestkammerl, die vor dem Gesicht eine große Tafel, voll beschrieben mit lateinischen Buchstaben trug. Wie sie kam, so ging sie wieder. Dem Jäger kam aber diese Sache nicht so ungefährlich vor und er bat um eine andere Wohnung.
Schon früher hatte dort ein Weber sein Stöhrquartier genommen; als man ihn verwarnte, daß es dort nicht geheuer sei, lachte er; als ehemaliger Grenadier fürchte er sich vor nichts. Doch gleich in der ersten Nacht ging er durch und kam erst gegen Mittag zurück und erklärte unter Fluchen, dort bleibe er keine Stunde mehr in der Nacht.
Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 27.
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