Der arme Musikant.
Unweit vom Puxerloch hatte, als die Burg schon Ruine war, ein Bauer des Puxberges eine Almhütte, bei der es allnächtlich geisterte, weshalb auch keine Bettlerin dort blieb. Es war aber bei dem Bauern auch ein armer Knecht, der zugleich auch Musikant war, ein heiteres Gemüt. Der sagte zum Bauern, er wolle dem Geisterspuk beim Puxerloch auf die Spur kommen, wenn er ihm eine Kuh dafür verspreche. Der Bauer willigte ein. Und so saß am späten Abend der Knecht vor der Almhütte und pfiff seine Schwegelpfeife und zwar das Lied:
Ihr meine armen Geister,
Ich laß enk wohl in Ruah,
Ich pfeif nit wegen enker.
Ich pfeif nur weg'n der Kuah.
Und dabei begann er zu tanzen und pfiff und sang in einem fort, es kicherte und lachte und zupfte, ohne daß er etwas sah. Plötzlich aber kam ein abscheulicher Kobold und brachte dem Musikanten ein unappetitliches Getränk und sprach, er solle es auf seine Gesellschaft zum Wohle leeren.
Er dachte wohl ein paar Augenblicke nach, ob er es trinken solle, doch bezwang er sich und trank den dargebotenen Trunk aus. Nun aber kamen scharenweise verwunschene Geister herbei, bedankten sich, beschenkten den erstaunten Musikanten. Er aber war froh, daß er dieselben erlösen konnte.
Und seitdem war Ruhe und Segen auf dieser Prentlhütte.
Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 60.
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