Der schwarze Mönch.

Ein alter Ritter von Stein überraschte einst seine Tochter bei einer Zusammenkunft mit dem ihm verhaßten Ritter von Kaisersberg. In seinem Zorne wollte er den Ritter mit dem Schwerte durchbohren, doch seine eigene Tochter fing den Stoß auf und sank entseelt zu Boden. Sinnlos vor Wut, tötete er hierauf auch den Kaisersberger, verschwand aber sodann aus dem Schlosse. Später sah man im Chorherrenstift Seckau einen großen, hageren Laienbruder, der Nächte lang in der Gruft betete, bis man ihn einmal tot auf dem Grabmal fand, das die Gebeine des Ritterfräuleins von Stein barg. Seitdem erscheint im Kreuzgange des Stiftes Seckau bei drohendem Unheil ein gespenstiger, riesig großer Mönch mit einem Sarg auf der Schulter, in welchem die Leiche eines blühenden Mädchens liegt.

Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 29.
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