Roßzähne im Amtwald
Ähnlich wie den beiden Weiblein, dem aus Hall und dem aus Kitzbühel,
mit ihrem Schatzfinden, erging es auch einem Jäger aus Hall, und
zwar ebenfalls im Amtwalde. Er strich in der Absicht, etwas zu schießen,
mit seinem Stutzen im Walde herum, als er eine kleine Grube am Boden bemerkte,
die dicht mit Roßzähnen angefüllt war. Dieselben waren
ganz glatt und blendend weiß, ordentlich schön, und der Jäger
hatte all sein Lebtag noch nicht schönere Roßzähne gesehen.
Er vermeinte, man werde sie vielleicht zu irgend etwas gebrauchen können,
wollte sich bei andern darüber befragen, steckte deshalb eine Handvoll
ein. Als er am Abend bei seinen Kameraden im Wirtshause saß, wollte
er ihnen die mitgebrachten Raritäten zeigen, aber er fand in seiner
Tasche, die er wohl zehnmal um und um kehrte, nur etliche silberne Viertelskronen
und erkannte das Wunder, daß sich die Roßzähne in Silber
verwandelt hatten. Auch er lief am andern Tage zur bezeichneten Grube,
allein auch er konnte nichts mehr finden.