DER BETTLERIN FLUCH

Zu dem großen, reichen Einödhof Schwendt im Thiersee kam eine Bettlerin Almosen sammeln. Die geizige Bäuerin, welche gerade in guter Hoffnung des Leibes war, wies die Bettlerin von dannen. Diese aber stellte sich vor das Haus und schrie:


Bis auf den neunten Stum [Stamm]
Lahm und krumm,


und die Verwünschung ging von Geschlecht zu Geschlecht in Erfüllung bis auf den heutigen Tag, wo der neunte Abkömmling, obgleich er nicht mehr auf dem fluchbeladenen Hofe wohnt, wirklich noch hinkt.


Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 29