DIE GLÜCKLICHEN MÄDCHEN
Zopfmädchen
© Photo, Design und Ausführung Heidi
Abfalterer, Oberperfuß, Tirol
Vor siebzig Jahren ungefähr gingen zwei arme Mädchen auf Bergfall,
Erbeeren zu suchen; sie verirrten sich und kamen in eine ganz unbekannte
Gegend. Da floß ein Bach, an dessen Rande hin und hin gelbglänzender
Sand aus Körnern lag. Diese Körner gefielen ihnen so sehr, daß
sie sich körbchen, Säcke und Schürzen voll aufnahmen und
weiter eilten. Die Mädchen kamen auch bald wieder auf die bekannten
Hügel und gingen nach Hause. Als sie ihren Eltern den Sand zeigten,
der sehr schwer war und wie Gold glänzte, trugen ihn diese zu einem
Goldschmied, der ihnen sagte, daß die Körner gediegen Gold
seien, und zahlte ihnen so viel, daß sie in Hötting reiche
Leute wurden. Als aber die Mädchen nochmal zum Goldbach wollten,
fanden sie ihn nicht mehr, so sehr sie auch auf und ab suchten.
Quelle: Deutsche Alpensagen, Gesammelt und herausgegeben
von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 123, Seite 123