Der Eingang zum Rosengarten
Dicht unter den Burgtrümmern von Hauenstein quillt ein Zauberbrünnlein.
Dort war der geheimnisvolle Eingang in die unterirdische Kristallburg
des Zwergenkönigs Laurin, hart unter einem Felsen und umgeben von
dem grünen Tann, der schon damals rauschte, als Dietrich von Bern
diesen Eingang fand und den König fing. Hoch ragt über allem
der Schiern mit seiner Dolomitzackenkrone, der Gegend erhabenster Schmuck
und noch heute der Rosengarten geheißen, auch auf Landkarten mit
diesem Namen bezeichnet und mit jenem nahe der Burg Tirol über Meran
nicht zu verwechseln. Noch immer umweht jene Felsen und Taltiefen der
Zauber der Poesie, deren magischer Kristallborn ewig quillt, und Lied
und Sage verherrlichen dauernd das wundersam gefeite Land.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 359.