Das Eschenreis
Ein Mädchen aus dem Alpbachtale stieg im Frühjahr auf die Alm;
da fand es auf seinem Pfade ein Eschenreis, das hatte wunderseltsame Knoten
und Auswüchse, weshalb das Mädchen dasselbe aufhob und mitnahm.
Nach einer Stunde Weges kam die Dirne an eine kleine Grube, in der noch
Schneewasser vom Winter her stand, und in der Lache schwamm junge, schwarze
Brut von Fröschen und Wegnarren (Salamander). Da schlug das Mädchen
mit dem Eschenreis in die Lache, und im Augenblick stieg ringsum schwarzes
Gewölk auf, der Himmel verfinsterte sich mehr und mehr, es begann
zu hageln, daß die Alm wie überschneit war. Bald aber war alles
licht und heiter wie vor und eh'. Das Eschenreis war einer Wetterhexe
aus ihrem Besen gefallen.