Kampf mit dem Teufel
Eines Sonntags ging der Jakl von Luttach im Ahrental (Fortsetzung des
Tauferer Tals), ein lustiger, aber schlimm gearteter Bursche, zwischen
Sand und Luttach vom Wirtshause heim. Da hörte er von weitem juchzen,
daß es weit herum gelierte. Der Jakl, in der Meinung, daß
es einer sei, der sich ebenfalls verspätet habe und ihn herausfordern
wolle, juchzte gleichfalls, und mit lauter Juchzen und Necken kamen sie
aneinander, aber mit Schrecken erkannte Jakl, daß es der Teufel
war, den er vor sich hatte. Der Teufel läßt mit sich nicht
spaßen, daher begann er gleich den Burschen bei den Haaren zu zausen;
doch der Jakl war nicht faul und gab ihm eine solche mit der Faust auf
die Nase, daß der Teufel eilig darnach griff. Darauf fing die Rauferei
erst recht an, und es gelang endlich dem Teufel, den Burschen matt zu
machen, worauf er ihn auf einen einsamen, weit gelegenen Ort trug und
auf ein Dach stellte, so daß der Bub fast die ganze Nacht dazu gebrauchte,
bis er vom Dache herabkrefeln und heimkommen konnte. Diesen Possen konnte
der schlimme Jakl schon gar nicht verwinden und vergessen. Am nächsten
Sonntag bewaffnete er sich mit einer Pistole, lud eine gewisse Kugel hinein
und juchzte nachts den Teufel herbei, der auch bald kam. Wie er dem Jakl
nahe kam, schoß dieser die geweihte Kugel auf den Teufel ab, hatte
sich aber dabei selbst betrogen, denn dem bösen Menschen fehlte die
Gnade von oben, und der Teufel war schußfest. Daher drehte der Teufel
dem Schützen den Hals um und zerriß ihn in viele Stücke,
welche man am ändern Morgen am Zaun aufgesteckt sehen konnte. Seitdem
juchzen die Burschen bei Nacht niemals, wenn sie nicht ein gutes Gewissen
haben.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben
von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 346.