Kasermandl auf der Nassenduxer Alm
Wenn man von Lanersbach in Dux über die große Alpe Hochlizum ins Wattental hinabsteigen will, so kommt man gar leicht in drei Stunden dahin. Von Lanersbach geht's zuerst aufwärts übers "Nasse Dux", und man kommt in 1 1/2 Stunden bei der Nassenduxer Alm an, welche dem Lanersbacher, dem Christler und dem Geislerbauern gehörte, die zusammen gegen 300 Stück Kühe auftrieben.
Von hier führt ein anderer Weg weiter empor links zum "Tor",
einer malerischen Felsenwandgruppe, in deren Nähe ein bedeutend langer,
herrlicher Hochsee liegt und der "Blaue See" genannt wird, von
welchem der Eingang durchs Langgrübel nach Hochlizum hinüberleitet.
Rechts vom Tore führt ein Steig nach der Lahnalm ins Wattental. -
Auf der Nassenduxer Alm nun treibt auch ein Kasermandl sein absonderliches
Wesen, meist in solcher Weise, wie es den Kasermandln eigen ist. Es hängt
Kühe schier unlösbar zusammen, es ruft, es klingelt, es schlegelt
und wirft, es lacht und plärrt und treibt oft solchen Spuk, daß
keinem Wanderer oder Jäger zu raten ist, sich der Almhütte zu
nahen, in der es haust, obgleich seit vielen Jahren nichts mehr Ungleiches
weder gehört noch gesehen worden ist.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 74