Der Polterer
In einem Bauernhöfe bei Münster ließ sich unter dem Dache
oftmals ein polternder Geist hören und öfter als den Hausleuten
und Nachbarn lieb war. Aber noch öfter schritt er mit einem gewichtigen
Holzstecken in der Hand durch die Gassen von Dorf und Fluren und schlug
mit besonderer Vorliebe auf die Gartentüren, so heftig, als ob er
zornig wäre und seinen Zorn an den unschuldigen Gatterln auslassen
wollte. Da man ihn vom Hause und der nächsten Umgebung seines Spukes
nicht fortbannen konnte, so ging man ihm natürlich von weitem aus
dem Weg, und die Buben verkrochen sich abends gerne im Bette. Übrigens
wußte man nicht viel mehr über den Polterer zu sagen, als daß
er im Leben ein reicher Geizhals gewesen, der keinem Nachbar etwas vergönnte
und sonst auch ein "unguter" Mensch gewesen sei. Es begab sich
einmal, als die Hausleute auf den Margaretenmarkt gegangen waren und nur
die Hausdirne allein daheim war, daß ihr der Polterer erschien und
sie bat, ihm nachzufolgen, wohin er sie führen werde. Aber die Dirne
ging nicht mit ihm, denn es überkam sie Schauer und Entsetzen, und
als der Polterer endlich zum dritten Male vergebens bat, versank er vor
ihr in die Tiefe, und es war, als ob mit ihm klingendes Geld in voller
Kiste versänke. Seitdem ist Ruhe im Hause. Von einem andern Polterer
in einem Bauernhof zu Voldererberg wird eine ähnliche Sage erzählt.
Ob sie sich aber in Groß- oder Kleinvoldererberg zugetragen haben
soll, weiß man nicht. Kleinvoldererberg liegt rechts, Großvoldererberg
liegt links der Talwand, und so wird es wohl am letzten Orte gewesen sein,
da die meisten Polterer insgemein sehr links sind.