Der Schuh der Wildfahrt
Mit dem Schuh der Wildfahrt in der vorhergehenden Sage hat es eine seltsame Bewandtnis, indem derselbe auch außer dem Spuk der Fahrt zuzeiten erblickt wird.
Wer von Matsch gen Mals hinaus schreitet, etwa 300 Schritte außer dem Dorfe, sei es bei Tage oder in mondheller Nacht, kann möglicherweise auch beim Galgenbüchel - "Schinderlatten" nennt ihn das Volk - einen merkwürdig schön gezierten Schuh am Wege liegen sehen, der die Wanderer schon oft so anlockte, daß sie unwillkürlich fest hineintraten und sich denselben anzuprobieren versuchten, zumeist die eitlen Mädchen. Aber wehe hernach! Wie ein Pfeil wurde der- oder diejenige über Berg und Tal getragen, an Bäume und Felswände geschlagen, und sie konnten von Glück sagen, wenn sie am ändern Tage in wildfremder Gegend noch lebend aufgefunden wurden.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 243.