Goldtrögeln

Ein Hirte auf der Birgitzer Alpe gieng oft zu seinem Dirndl in den Adelhof auf den Heimgarten. Am Rückweg mußte er sich immer sehr beeilen, weil der Schaffer mit dem nachtmahl nicht eigens auf ihn wartete. Einmal nun war er besonders spät daran und wollte das Essen doch nicht versäumen, als er neben dem Steige ein Brünnlein gewahrte, dessen Trögl mit Goldsand angefüllt war. "Schau", dachte er, "blüht jetzt mir auch einmal das Glück", ließ sich aber nicht aufhalten und steckte, damit er die Stelle gewiß wieder finde, seinen "Veitl" (Taschenmesser) in den nächsten Baum. In der Nacht schlich er sich aus der Hütte und wollte nun den Goldsand holen. allein er fand das Brünndl nicht mehr, obwohl sein Messer noch im Baume steckte.

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 61/3.