Der "Pfellarpfifar"
Von dem ganz in Obstbäumen versteckten Dörflein Schwarzach in Vorarlberg führt eine Straße, entlang dem Fuße des Bergabhanges, nach dem freundlichen Haselstauden, dem ehemaligen Stieglingen. In früheren Zeiten dehnte sich zu beiden Seiten der Straße der dichte Pfellerwald aus. Heute befinden sich auf der westlichen Wiesen und Äcker.
Dieser Wald wurde nachts ungern passiert, da man in demselben ein lautes Pfeifen und Zischen vernahm, das von einem allgemein gefürchteten Geiste, dem "Pellarpfifar" herrührte, den jedoch kein Mensch zu Gesicht bekam. Bald hörte es der nächtliche Wanderer nahe, bald ferne, bald schwirrte es ihm wieder um die Ohren, bis er, seiner Sinne kaum mächtig und ihn Schweiß gebadet, nicht mehr recht weiterzukommen vermochte. Wenn man zu Wagen den Wald durchquerte, drehte sich das Gefährt unter dem unheimlichen Pfeifen des Geistes unaufhörlich im Kreise herum, während den Insassen vor Beklemmung und Angst ganz schwindlig wurde.
Manche glauben, daß diese Spuk, der schon seit Jahrhunderten dort
gehört wurde, mit der Knieburg, welche sich oberhalb des Pfellerwaldes
erhob, in irgend einer Weise zusammenhänge*).
*) Vonbun-Sander, die Sagen Vorarlbergs, S. 116.
Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer
Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von
Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 46.