Vereiteltes Schatzheben
In der Scharnitz gelang es einst den vereinten Bemühungen mehrerer Männer, nächtlicherweile einen großen Schatz zu heben. Sie luden ihn unter tiefem Schweigen auf einen bereitstehenden Leiterwagen und fuhren nach dem nächsten Bauernhofe, da sie den Schatz erst dann ihr Eigen nennen konnten, wenn er bereits unter Dach und Fach wäre. Als die ihn aber in die Tenne führen wollten, schrie der Besitzer dieses Hofes, welcher auch am Schatzheben betheiligt war: "Jessas, 's Kind ist untern Wog'n!" Nun war der ganze Reichthum verschwunden, und der Bauer hatte sich doch nur eingebildet, daß sein Kind unter den Rädern sei.
Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 53/2.