Das goldene Brünnlein auf der Nassereither Alpe
Auf der Nassereither Alpe ist eine kleine Quelle, welche Goldenes Brünnlein heißt. Zu diesem Brünnlein kamen in früheren Zeiten jedes Frühjahr kleine Männlein aus Venedig und brachten kleine Tröglein mit. Diese Tröglein versteckten sie beim Brünnlein so, dass sie niemand finden konnte. Im Herbste kamen die Männlein wieder und holten die mit Gold gefüllten Tröglein ab und verschwanden damit. Einmal war gerade ein Hirtenbüblein an der Quelle, als die Männlein kamen. Da sagte eines derselben zu ihm: „Auf dieser Alpe ist mancher Stein, den du einer Kuh nachwirfst, mehr wert als die Kuh selbst!"
Der Erzähler dieser Sage (ein 85 jähriger Mann) behauptet, dass sie einmal ein Schaf, das auf dieser Alpe den Sommer über weidete, schlachteten, das ganz vergoldete Zähne gehabt habe.
Quelle: Alois Holzknecht, „Burgstall“ bei Jerzens im Pitztale, in: Tiroler Heimatblätter, Monatshefte für Geschichte, Natur- und Volkskunde, 9. Jahrgang, Heft 7 / 8, Juli / August 1931, S. 264.