Die Elmener Schätze

Zu Elmen im Lechthal [Lechtal] erzählt man viel von Schätzen. Oben in der majestätischen Rothwand [Rotwand] soll einer liegen, der leuchtet zur Blütezeit, weit sich verbreitend, wie ein (doppelter) Spielhahnschwanz.

Insbesondere am "Schloss" ist's nicht geheuer. Wenn in der Früh das Vieh zur Weide und abends wieder Heimgetrieben wird, treibt man es am "Schloss" vorbei. Im "Schloss" ist ein Schatz vergraben; wenn er blüht, kann man ihn heben, doch darf man kein Wort dabei sprechen.

Einst machten sich drei Männer des Nachts daran. Sie hatten bereits ein großes Loch ausgeschaufelt und schlugen mit den Nickeln schon an die Kiste, in welcher der Schatz war. Da wurde es auf einmal ganz hell wie am Tag, und man hörte Glockengeläute, als ob Kühe Hergetrieben würden. Einer der drei Schatzgräber sagte:

"Jetzt ist's Tag, es kommen schon die Kühe. Mit dem Schatzgraben ist's nichts mehr."

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, da wurde es augenblicklich stockfinster und rumpelte gewaltig. Es war wieder Nacht, und die Kiste war und blieb versunken.

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Kinder fanden bei Strangeln Kohlen, welche sich in Gold verwandelten.

Quelle: Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, gesammelt und herausgegeben von Johann Adolf Heyl, Brixen 1897,
Nr. 39, S. 35