Entdeckung des Salzbergwerkes
Es wird insgemain dafürgehalten, das solche lobliche Gottes Gab seye erfunden worden bey Regierung Hr. Meinhardt Herzogen in Cärnten und grafen zu Tyrol, ohngefehr umb das Jahr Christi 1275 durch den frommen Ritter Hr. Niclaus von Rohrbach und zwar nachfolgendermaßen: als er in dem Hall-thall in dem Jagen sich erlustiget habe, hat er offtmahls daselbsten angetroffen eine große anzahl der hirsche und anbei gesechen, das Sie allzeit ob einem ohrt in einen Fölsen geshleckht haben, dan die tegliche Erfahrnus gibt es, wie das Vieh so gern salz shleckht, dardurch es dan einen gueten lust zum Essen bekhombt und faist wird. Er ist einsmahlen selbsten hinzuegangen und (hat) geleckht, hat auch darauf wahr genohmen, das daselbst ein gueter Salzstein an tag lige, und noch ein bösserer im berg verborgen sein miesse, so er dgestalt eroffnet, auch bald hernach an tag gebracht hat.
Quelle: Mathias Burglechner, Ausführliche Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Tirol. 1642, in: Ignaz Vínzenz Zingerle, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 289, S. 175.