Geisternde Jesuitenpatres
Wesentlich das gleiche berichtete mir Frl. Klara Faistenbereger, gest. 1913, welche meinte, das Geistern im Gartensaal und Garten wäre so beängstigend gewesen, daß man ihn angeblich aussegnen ließ. Frl. Philippine Kohlegger, Enkelin des Herrn Joseph Christoph Faistenberger, wohnte viele Jahre lang mir ihren Angehörigen im Sommer im Gartenhaus in den kleinen Zimmern und hätte es um ein Vermögen nicht gewagt, zu bestimmte Zeiten den großen Saal zu betreten, in dem lautes Gehen, Umherlaufen u. dgl. zu hören war. Der Vollständigkeit halbe möchte ich zu diesen Schilderungen der mir gutbekannten und befreundeten Damen, welche zeitlebens ein braves, christliches Leben führten, noch folgendes hinzufügen:
Im Sommer 1903 und 1904 wurde mit gleichzeitig von drei Herren: Josef
Graf Jancovic, Dr. Josef von Cloß und Alois Brix, welche mehrere
Nächte und Tage in Hall und Umgebung zubrachten, folgendes mitgeteilt:
Aus Neugierde, vielleicht auch Abenteuerlust, gingen diese drei, jedenfalls
auf Schleichwegen, in den Stiftsgarten und wollen dort ab zwölf Uhr
nachts Jesuitenpatres gesehen haben. Da es gewiß ausgeschlossen
ist, daß ein Ordenspriester zum Privatvergnügen um Mitternacht
im Stiftsgarten spazierengeht, kann es sich gewiß nur um herumirrende
bekümmerte Seelen gehandelt haben. Den genannten Herren kamen ähnlich
wie zuletzt der Frau von Trentinglia, die armen seligen Patres gar nicht
gespenstisch, sondern ganz menschlich vor.
Blick in den Stiftsgarten
© Berit
Mrugalska, 28. April 2004
Quelle: Geistererscheinungen im Haller Damenstift, nach anvertrauten Aufzeichnungen des Frl. Ida Feuerstein, Oberstaatsbibliothekar Dr. Hans Hochenegg, Tiroler Heimatblätter, Heft 7/9 1955, S. 87.