Erzherzogin Magdalena
Im Mesnerhaus, knapp neben der Haller Jesuitenkirche, geschah um das Jahr 1905 etwas Bemerkenswertes. Der damalige sogenannte Jesuitenmesner, Josef Hornsteiner, hatte sich nach dem Ableben seiner ersten Frau um1898 oder 1899 mit der Lehrerstochter Stadler von Stans nochmals verheiratet. Ihr erstes Kind, ein Mägdelein, erkrankte einmal und mußte das Bett hüten. Wegen notwendiger Einkäufe war Frau Hornsteiner eines Tages genötigt, die kleine Patientin allein zu lassen. Eines Tages kam Frau Hornsteiner nach Besorgung ihrer Geschäfte nah Hause und eilte zum Bette des kranken Kindes, welches sie vor dem Weggang verläßlich ihre Wohnung versperrt hatte und erschrak begreiflicherweise. Nachdem sie die Tür zum Krankenzimmer des Kindes geöffnet hatte, sah sie ihr kleines Töchterlein mit fröhlichem Gesichte im Bette liegen. Das Kind rief: "Mutter, jetzt ist die liebe Frau fort, welche mit mir gespielt hat." Frau Hornsteiner erfuhr, daß die liebe Frau ganz schwarz gekleidet gewesen sei und recht lustig und lieb mit dem Kinde gespielt und auch ein wenig gebetet habe. Die Frau habe gut ausgesehen und habe rote Wangen gehabt. Dieser Vorgang ereignete sich dreimal. Monsignore Josef Engel (der sich als Promotor am noch immer nicht abgeschlossenen Seligsprechungsprozeß der Erzherzogin Magdalena mit Hingebung beteiligt hatte) wurde davon verständigt und brachte dem höchstens fünfjährigen Mädchen das Titelbild aus Rapps "Königin Magdalena" zur Ansicht, worauf die Kleine ohne Nachdenken sofort rief:" Ja, das ist die Frau, welche gekommen ist und mit mir gespielt hat!"
Brunnen der Erzherzogin Magdalena von Österreich,
Gründerin des Königlichen Damenstifts, Stiftsplatz, Hall
© Berit
Mrugalska, 28. April 2004
Quelle: Geistererscheinungen im Haller Damenstift, nach anvertrauten Aufzeichnungen des Frl. Ida Feuerstein, Oberstaatsbibliothekar Dr. Hans Hochenegg, Tiroler Heimatblätter, Heft 7/9 1955, S. 88f.