Stein des Gehorsams

Guarinoni leitete nicht nur den Bau, er betätigte sich auch selbst als Arbeiter und Maurer und nannte sich Meister Pölten. Bei der Arbeit wurde er kräftig von der einheimischen Bevölkerung unterstützt, besonders von den zwei sogenannten Kirchenriesen Faulinger und Bathasar Aschbacher aus Volderwald, dem er einen Wappenbrief ausstellt. In der Klosterchronik wird dabei auf ein Ereignis hingewiesen, das sich am 24. Juli 1620 zugetragen hat und durch den sogenannten Stein des Gehorsams in der rechten Fensternische des Kirchenraums symbolisiert ist. Oberhalb des Bauplatzes, so die Überlieferung, wurden Steine für den Bau der Kirche und später des Klosters aus dem Steinbruch losgebrochen. Als sich plötzlich ein Felsblock löste, wäre ein unterhalb auf dem Weg fahrender Wagen samt Pferden und Arbeitern zerschmettert worden, hätte nicht ein frommer Arbeiter, manche glaubten, daß es Meister Pölten selbst war, Geistesgegenwart und tiefen Glauben bewiesen. Er soll in seinem Schrecken gerufen haben:

"Stehe still im Namen Gottes!"

worauf das Fuhrwerk und seine Insassen verschont wurden. Als Andenken an diese wunderbare Rettung wurde ein Stück Felsens unter dem Titel "Stein des Gehorsams" in die Nische gesetzt, der größte Teil bildet heute ein Stück der Kirchenmauer unter der Kanzel.


Bruchteil von dem Felsbrocken, dem "Stein des Gehorsams",
ausgestellt in einer Bogenlaibung vor illusionistisch gemaltem Fenster
Vorraum der Karlskirche

© Berit Mrugalska, 10. Juni 2004

Quelle: P. Robert M. Wahler OSM, Die Karlskirche in Volders, S. 11, o. Jg.