DIE FRIEDRICHSLINDE
Als Herzog Friedrich mit der leeren Tasche als Flüchtling durch das Land irrte, übernachtete er im Weiler Toblaten beim Adelshofer (heute Toblaten Nr. 4). Bevor er am nächsten Morgen weiterzog, pflanzte er eine Linde. Heute noch wird der Baum allgemein die Friedrichslinde genannt. Die Kammer, in der der Herzog geschlafen haben soll, wird noch gezeigt.
Der Adelshof in Toblaten
© Ernst
Pisch
Zu Friedrichs Zeit gab es drei Päpste. Dieser Mißstand sollte
im Konzil zu Konstanz behoben werden. Friedrich hielt Johannes XXIII.
für den rechtmäßigen Papst und versprach, ihn beim Konzil
zu schützen. Als Johannes als Papst abgesetzt wurde, verhalf ihm
Friedrich, getreu seinem Versprechen, zur Flucht aus Konstanz. König
Siegmund sprach daher über Friedrich die Reichsacht aus und forderte
das ganze Römisch-Deutsche Reich auf, gegen den Geächteten zu
Felde zu ziehen. Der Herzog bat den König um Gnade, wurde aber in
Konstanz gefangen gesetzt. Es gelang ihm zu fliehen.
Im Frühjahr 1416 schlich er als Flüchtling durch sein Land. Aufschreibungen erwähnen, daß er sich im Flaurlinger Widum versteckt habe, dann ins hinterste Ötztal geflüchtet sei, die Ferner überstiegen habe und dann noch längere Zeit im Etschtal umhergeirrt sei.
Es wird als erwiesen angenommen, daß Friedrich in Flaurling übernachtet hat. Vielfach wird nun bezweifelt, daß er auch in Toblaten eine Nacht verbracht habe, denn die Entfernung zwischen Toblaten und Flaurling ist für einen Flüchtenden zu kurz.186
Dazu ist zu sagen: Sicher wird ein Flüchtling das Bestreben haben,
täglich große Wegstrecken zurückzulegen. Aber können
Unwetter, Übermüdung, Unsicherheit und ähnliches nicht
den besten Plan zunichte machen? Inzing gehörte damals zur Flaurlinger
Pfarre. Gewiß wurden auch bedeutende und bemerkenswerte Ereignisse
in Inzing in der Flaurlinger Pfarrchronik vermerkt. Sind nun diese Eintragungen
wirklich so klar und einwandfrei, daß man annehmen muß, daß
der Herzog in Flaurling und nicht in Toblaten übernachtet hat?
Quelle: Dorfbuch
Inzing, Franz Pisch.
© Ernst Pisch.
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