Fastnachtbrauch (Blochziehen)

In Nauders gehen vor dem Fastnachtpfinztag (Unsinniger Donnerstag) die Burschen in den Wald und suchen den größten Bloch (Baum) aus, den sie finden, und richten ihn schön her. Nachdem die Äste und der Gipfel entfernt sind, bohren sie ein Loch in den Baum und stecken ein Bäumchen hinein, das sie mit Büscheln, Kränzen und farbigen Bändern zieren. Am Fastnachtpfinztag vermummen sich dann die Burschen meistens in weiße Kleider, legen Masken (Visiere) vor das Gesicht und ziehen den Bloch entweder auf einem Schlitten oder ohne denselben auf der Erde mit Musikbegleitung und unter dem Jubel der Bevölkerung durch das Dorf. Den Bloch verehren sie dem Landrichter oder dem Pfarrer oder auch einem anderen Mann, der bei der Gemeinde in Ansehen steht. Dann wird Mahlzeit gehalten. Alles im Dorfe freut sich, wenn es heißt:

"Huir (Heuer) ziehen die Buben Bloch!"

Dieser alte Brauch soll folgenden Ursprung haben: Wenn in alten Zeiten im Jahre keine Hochzeit war und die Jungen hatten sich gut aufgeführt, dann schenkte ihnen die Gemeinde den schönsten Baum im Walde.

Quelle: Tiroler Heimatblätter, Mitgeteilt von Dr. Hermann von Tschiggfrey, 1936, Heft 2, S. 74