Der letzte Ritter von Laudegg [Laudeck]
Eine stolze Burg steht am Felsenrand. Im Schloß ist Weinen und
Klagen.
Den Schloßherrn sieht man in eiserner Wehr
den Berg hinunterjagen.
Er reitet hinaus in den schweren Kampf,
den Rittern ziemt es zu schützen
den Glauben, das Land und Weib und Kind.
Die Lanzen im Sonnenschein blitzen.
Nach dem dritten Kreuzzug kehrt
Ritter Albrecht heim
aus Kampf und Schlachtgetümmel,
nun jagt er schon den Berg hinan
auf seinem stolzen Schimmel.
Der Teich trennt ihn noch von der Burg,
den muß er rasch durchreiten,
nun gibt es bald ein Wiedersehn,
nun kommen schöne Zeiten.
Des Teiches Mitte ist erreicht.
Vom Schloß ein Tücherwinken.
Doch weh, o weh! Im tiefen Schlamm
Reiter und Roß versinken.
In lichten Vollmondnächten sieht
den Helm man heut' noch blitzen,
als wollt der Ritter Weib und Kind
im Tode noch beschützen.
Quelle: Burgen, Schlösser, Ruinen in Nord- und Osttirol, Beatrix u. Egon Pinzer, Innsbruck 1996, S. 33.