Das Luziferschartl
Am Piz Mondin sind die Luziferschartln. Es sind drei scharfe, zackige Zähne, die man von Nauders aus sieht und der ganzen Gegend das Gepräge geben. Die Sage erzählt folgendes:
Der Bergkamm war in alter Zeit ein geschlossener Gürtel.
In Nauders war zur damaligen Zeit ein sehr schlecht beleumundetes Weibsbild.
Es lebte sehr lasterhaft und alle Mahnungen waren fruchtlos. Da kam eines
Tages der Luzifer, nahm sie auf seine Fittiche und flog mit ihr auf den
Piz Mondin. In ihrer Angst besann sie sich noch, während sie auf
den Flügeln des Luzifers saß, an ihre Kindheit. Ihre Mutter
hatte ihr oft gesagt, wenn du das Kreuzzeichen machst, kann dir der Luzifer
nichts antun. So machte sie nun das Kreuzzeichen, und der Luzifer ließ
von ihr ab. Sie soll unverletzt heimgekommen sein und von nun ab ein sehr
frommes Leben geführt haben. Der Luzifer soll aber in seinem Ärger
hierüber diese drei Zacken herausgeschlagen haben.
Quelle: Dr. Hermann v. Tschiggfrey, Nauders am
Reschen-Scheideck, Tirol, Innsbruck 1932, S. 50.