Das Marienbild beim Heiligen Baum
Die Gerberleute Mathoy bei den Mühlen (eine alte Familie) schickten nachmittags ihren Knecht zum Heiligen Baum mit einem Ochsengespann, um von dort Holz zu holen. Er wollte einen Baum fällen. Beim ersten Hieb vernahm er eine sonderbare Stimme, die rief:
"Hacke nicht!"
Dies nicht achtend, holte er zum zweiten Hiebe aus. Dabei traf er aber
seinen eigenen Fuß so unglücklich, daß er nicht mehr
gehen konnte. Die Gerberleute hatten den Knecht um 9 Uhr abends zurückerwartet,
als er aber um 10 Uhr noch nicht zu Hause war, gingen sie ihn suchen und
trafen ihn mit einer schweren Fußwunde am Holzplatze. Viele Jahre
später soll der Baum gefällt worden sein, und bei der Aufarbeitung
des Baumes habe man ein Marienbild nächst der damaligen Hackstelle
gefunden.
Quelle: Dr. Hermann v. Tschiggfrey, Nauders am Reschen-Scheideck, Tirol, Innsbruck 1932, S. 44.