Das Schloß beim Heiligen Baum
Das Schloß soll infolge einer Verwünschung samt seinen unermeßlicher. Schätzen in den Boden versunken sein. Große Reichtümer liegen dort verborgen und späte Wanderer hören dort oft Silber- und Goldmünzen klingen. Der Glaube daran ist so stark, daß schon öfter der vergebliche Versuch gemacht wurde, zu graben. Den Schatz bewachen drei verwünschte Fräulein, die nur durch die Hebung des Schatzes erlöst werden können. Sie zeigen sich oft späten Wanderern und winken ihnen. Ein Hirte soll vor Jahren in dieser Gegend spät abends Kühe gesucht haben. Als er in die Nähe des Schlosses kam, fand er einen gut gebahnten Weg, der zur Burg führte. Wie er das Gemäuer sah, gruselte es ihn und er lief davon, da war aber auch der Weg verschwunden und er mußte sich mühsam durchs Gestrüpp arbeiten.
Ein Bauer führte spät abends Heu. Als er beim Schloß
vorüber kam, sah er eine Wanne voll weißer Zähne. Er schob
sie mit dem Fuße beiseite und achtete ihrer nicht weiter, doch sein
Weib, das hinter dem Wagen folgte, nahm drei Zähne und steckte sie
in die Tasche, in der sie einen Rosenkranz hat Als sie zu Hause war, fand
sie drei funkelnde Goldstücke in der Tasche.
Quelle: Dr. Hermann v. Tschiggfrey, Nauders am Reschen-Scheideck, Tirol, Innsbruck 1932, S. 42.