Der Geist im lnfang
Ein Bauer im Infang versprach auf weltewige Zeiten jährlich zwei Messen lesen zu lassen. Ein Nachfahre verkaufte, um mehr Geld zu bekommen, den Hof, ohne von der Meßstiftung eine Erwähnung getan zu haben. Nach seinem Tode mußte er deshalb durch allerhand Spuk, z. B. Klopfen an den Wänden, Schaukeln des Hauses, Ausblasen des Lichtes, durch einen Vogel u. a. den Hausfrieden zu stören. Niemand wollte mehr bleiben. Billig wurde das Anwesen weiter verkauft.
Doch beim neuen Besitzer geisterte es noch ärger. Auf Anraten des
Kuraten fragte er den Geist um sein Begehren. Dieser erzählte nun
seine Verheimlichung und bat den Bauern, die versprochenen Messen wieder
lesen zu lassen. Der Bauer willigte ein und nichts stört seitdem
das Glück und die Ruhe dieses Einödhofes.
Quelle: Oetztaler Talkunde, Josef Pienz, Imst 1963, S. 59