DER GEIST AM HEACHLROAN
Am Heachlroan" nennt man die Gegend gleich am Eingang ins Ötztal, nicht weit entfernt vom Bahnhof. Das ist eine nicht ganz geheure Gegend. Nächtliche Wanderer wollen früher hier oft eine Weibsperson gesehen haben. Ihrer Kleidung nach war es eine Kellnerin. Sie lief mit einem Schlüsselbund herum und frug, wie spät es sei. Das war wohl eine büßende Seele, die einst zur Lebzeiten das Wasser im Wasserkasten zu früh verteilt hatte.
Die Silzer und Haiminger leiteten nämlich das Wasser von der Ötztaler Ache zum Bewässern ihrer Felder durch einen Kanal von der Brunnau über den Heachlroan.
Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 175
aus: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen, Ötztal-Archiv, Innsbruck 1997