Die Teufelstritte auf Hamrach
Oberhalb des heutigen Hochsölden, das einst "Hamrach" genannt wurde, ist ein Platz, auf dem die Hütbuben gerne spielen. Da ist ein Kreis von ungefähr 10-12 Metern Durchmesser, gebildet von weit auseinanderliegenden Fußabdrücken, den sog. Teufelstritten. Die Buben versuchen oft, diesen Kreis zu schreiten und geben sich alle Mühe, ihre Beine soweit zu spreizen, daß sie ja nicht einen Tritt neben oder zwischen den vorgebildeten Fußabdrücken machen, denn "sonst kommt der Teufel und verzieht dich", sagen sie.
Die Teufelstritte haben folgende Geschichte: Hier haben vor alten Zeiten einmal Buben Kühe gehütet. Die Kühe, auf die sie aufzupassen hatten, weideten ein Stück weiter oben gegen den Grießkogel an einem steilen Hang, wo schon manches Stück abgestürzt ist. Die Hirten aber gaben nicht acht auf ihr Vieh, sie spielten weiter. Da hörten sie eine Stimme, sie sollten die Kühe wegtreiben. Doch die Buben ließen sich in ihrem Spiel nicht stören. Da stand plötzlich der Teufel vor ihnen; die Hirten liefen davon, der Teufel ihnen nach und trieb sie stets im Kreis herum. Die Fußspuren des Teufels sieht man heute noch. Inzwischen brach eine Mure los, riß alle Kühe mit ins Tal, die Buben aber hat der Teufel in eine Felsspalte hineingetrieben.
Andere erzählen wieder: Der Teufel habe zu den Buben gesagt: "Was
ist euch lieber: versinken oder vermuren?" Sie schrien: "Vermuren".
Im selben Augenblick brach die Mure los und fuhr mit Hirten und Kühen
ins Tal zu Tode.
Quelle: Oetztaler Talkunde, Josef Pienz, Imst 1963, S. 58f