DIE VENEDIGER MÄNNCHEN

Von den Venediger Männchen wird in Umhausen viel erzählt. Da hat ein Venediger Männchen gesagt: Hier werfen die Hirten der Kuh einen Stein nach, der mehr wert ist, als die ganze Kuh." Einem Hirtenbübchen hat ein Venediger Männchen einst seine Hirtentasche mit Sand gefüllt und verschwand. Das Bübchen leerte die Tasche aus. Als es nach Hause kam, waren noch einige Körner drin, aber lauteres Gold. Das Büblein sprang schnell um den ausgeleerten Sand, fand ihn aber nimmer.

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Die Sage berichtet: In Venedig hielt der Teufel Schule, und mehr als 12 Schüler nahm er nicht auf. Hier erhielten seine Schüler Unterricht im Auffinden verborgener Schätze, Edelsteine und Edelmetalle aller Art und in allerlei sonstigen Schwarzkünsten. Für den Unterricht verlangte der Teufel eine Seele, die durchs Los von den Zwölfen bestimmt wurde. Aber diese Bestimmung war so geheimnisvoll, daß keiner von den Zwölfen wußte, wessen Seele dem Teufel gehöre. Diese hohe Schule wurde von der Kirche aufgelöst, daher verschwanden die Venediger aus unseren Bergen.

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Ein Mann in Umhausen hatte auf dem Ochsenberg immer nach Silber gegraben und Münzen daraus gemacht. Den Spähern wußte er immer geschickt auszuweichen und sie irrezuführen. Sein Stemmeisen, Hammer und Beil verbarg er unter einer Steinplatte. Endlich starb er, ohne jemandem den Silberfundplatz gezeigt zu haben. Bisher wurde vergeblich danach gesucht.

Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 166
aus: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen, Ötztal-Archiv, Innsbruck 1997