VON DEN BUTTERHEXEN
Hexen können auch nicht immer den Mund halten. So hat einmal eine
einem Bauern erzählt, wie sie die Butterwecken verhexe. Dachte sich
der Mann, das muß ich auch versuchen. Da er wußte, daß
sein Weib gerade beim Buttermachen sei, sagte er den Hexenspruch und wirklich
begegnete ihm auf dem Heimwege der Butterwecken. Als er heimkam, lief
ihm das Weib jammernd entgegen, sie habe schon lange den Butterkübel
getrieben, aber es sei kein Butter zu finden. Da lachte der Bauer und
sagte: Der ist mir schon vor einer halben Stunde begegnet." Und er zeigte
ihr den Wecken.
Buttermodel, Zeichnung
©Künstlerin
Maria Rehm
©Viktoria Egg-Rehm, Anita Mair-Rehm,
für SAGEN.at
freundlicherweise exklusiv zur Verfügung gestellt
Ein Bauer hatte sein Weib in Verdacht, daß sie eine Hexe sei, weil
sie im Verhältnis zur Milch viel zu viel Butter machte. Da schaute
er ihr einmal beim Kübeltreiben heimlich zu. Aus jedem Haus einen
Löffel voll!" Da wurde dann der Butterwecken entsprechend größer.
Da dachte sich der Bauer: Das will ich auch versuchen, so komme ich bald
zu Geld!" Als einmal sein Weib nicht daheim war, nahm er das geheimnisvolle
Schächtelchen, schmierte und sagte: Aus jedem Haus eine Kelle voll!"
Wirklich wuchs der Butterknollen aus dem Kübel heraus auf den Küchenboden.
Das war dem Bauern doch zu viel. Daraufhin ist im ganzen Dorf ein großes
Jammern losgegangen, da in jedem Haus ein großer Teil Butter fehlte.
Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 174
aus: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen, Ötztal-Archiv, Innsbruck 1997