Der Alber
Ein Bauer ging einst spät abends vom Schloß Mentelberg bei Innsbruck nach dem Dorfe Völs. Wie er das kleine Wäldchen unweit von Mentelberg betrat, sah er in der Dämmerung den Alber in Gestalt eines riesigen Lotters, der bald über und über glühend war, bald wieder kohlschwarz wurde, durch den Wald herunterkommen und als derselbe die Straße erreicht hatte, vor ihm hergehen. Es dauerte jedoch nicht lange, so verschwand der Teufelsspuk wieder.
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Der Alp sei der Teufel und zeige sich vorzüglich gern den fluchenden
und liederlichen Burschen. Einst soll er einen Wallfahrer, der schlecht
gebeichtet hatte, gepackt und durch die Luft getragen haben; des Wallfahrers
weithin wehender Rock sei allem zuschauenden Volk eine schreckliche Mahnung
gewesen.
Quelle: Der Alber, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 365; Weinhold, Kleine Mitteilungen: ZfVk. 1, 1891, 217 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 284, S. 156f