Der Höllenwagen des Landrichters von Zell
Der auf der Brücke in Zell a. Z. urplötzlich verschwundene
und nach netto sieben Jahren wieder auf derselben Stelle niedergesetzte
Gatterer Riepar, ein arger verschmitzter, versoffener Lotter, erzählte
nach dieser seiner Heimkehr aus der Hölle, in welcher er, seiner
bestimmten Aussage nach, gewesen war und das Amt eines Torwartels daselbst
bekleidet hatte, unter viel anderen ganz seltsamen Berichten auch, daß
inmitten der Hölle von den Teufeln ein eigener höllischer Galawagen
zum Empfang Seiner Gnaden des Herrn Landrichters Mohl von Zell erbaut
worden sei. Da er, Riepar, an jedem Sonntag aber ein gottgefälliges
Werk verrichtet habe durch Gebet oder Bußübungen usw., sei
der Wagen dadurch jedesmal wiederum krachend und prasselnd zusammengebrochen,
zum großen Verdrusse und Leidwesen der Teufel. Auf diese unliebsame
Kunde hin ließ der noch lebende, keinen Spaß verstehende Herr
Landrichter Mohl den armen höllischen Extorwartel in Ketten legen,
in denen derselbe denn auch das Zeitliche gesegnet haben soll.
Quelle: Der Höllenwagen des Landrichters von Zell, Um 1847, Ille, Büschelzuig aus Tirol, ZfVk. 8, 1898, 328 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 222, S. 119