Jesuiten hoben die Schätze
Eine frühere Hebamme von Thaur ging einst in den Wald hinauf ober der Ruine. Da begegneten ihr zwei Jesuiter [sic], zwischen welchen ein Mann ging, mit einen mächtigen Geldsack auf dem Rücken und einer roten Kappe auf dem Kopfe. Die beiden Patres deuteten ihr, ja keinen Laut von sich zu geben, worauf sie an ihr vorüber schritten. Der Mann mit dem Sack und der roten Kappe aber war der Schatzhüter, welcher bei seinen Lebzeiten sein Geld vergraben hatte und es nach seinem Tode hütete. Jetzt mußte er seinen eigenen Schatz den beiden Jesuiten ausliefern und noch dazu bis nach Innsbruck tragen.
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Unweit vom Romedikirchlein am Thaurer Schloßhügel steht ein Häuschen, in dessen Frühgarten die Pächtersleute öfters ein kleines blaues Lichtlein sahen. Sie gin[g]en nun einmal zum Pfarrer und erzählten ihm, daß in ihrem Garten wahrscheinlich ein Schatz vergraben liege. Der Pfarrer hob darauf den Schatz und gab zwei Drittel davon dem Pächter, ein Drittel behielt er selbst. Aus dem Gelde konnte sich der Bauer einen neuen Wagen und einen Ochsen kaufen.
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Beim Foaßtenberger in Thaur war im Keller ein großer Kessel voll Geld versteckt. Es gelang dem Bauer aber nie den Schatz zu heben. Da kam endlich ein Jesuit dahinter, erhielt auf seine Bitte von dem nichts ahnenden Bauer eine Handvoll Erde aus dem Keller, und das Loch war leer.
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Gerade so haben die Jesuiten auch einen andern Schatz in Thaur "eing'fuxt".
Im Keller des Hauses, wo der Schatz lag, gewahrte nämlich die älteste
Tochter des Bauern, denn nur diese hatte die Gnade, öfter ein kleines
Lichtl. Nach und nach kam der Bauer aber mit Hausen immer mehr zurück,
weil sich der Schatz stets auf seine Kosten vergrößerte. Da
ging die Bäuerin nach Innsbruck und sagte es den Jesuiten. Diese
hatten den Schatz gleich gehoben, nahmen ihn mit sich fort und vergüteten
dem Bauer nicht einmal den Schaden, den er durch das Anwachsen des Schatzes
erlitten hatte.
Quelle: Jesuiten hoben die Schätze, F. Dörler,
Schätze und Schatzhüter in Tirol: ZfVk. 4, 1898, 229 zit. nach
Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 370, S. 193