Der Marchmer auf dem Lutze-Mad
Auf dem Lutze-Mad, zwischen Berwang und Bichlbach, sah man oft, selbst
beim hellichten Tage ein kleines, altes Männlein umgehen, welches
gottsjämmerlich schrie. Es hatte einmal zu seinen Lebzeiten die Markpfähle
ausgezogen und anders eingesetzt, deshalb nannten es die Leute den "Marchmer".
Da lebte nun einmal ein Kooperator in Berwang, der den Geist bannen wollte
und holte sich dazu vom Pfarrer in Bichlbach ein Büchlein mit kräftigen
Gebeten und Sprüchen. Doch jetzt wartete er vergeblich auf das Männlein
und als es ihm schließlich verleidete, trug er das Büchlein
dem Pfarrer wieder zurück. Dort hielt er sich aber länger auf,
als er ursprünglich vermeint hatte und es wurde schon langsam dunkel,
als er den Heimweg antrat. Da plötzlich beim Lutze-Mad vorbei spürte
er etwas Schweres auf dem Rücken, das immer schwerer und schwerer
wurde. Er sah nichts und hörte nichts, doch die unsichtbare Last
drückte ihn immer mehr. Am Morgen fand man den Kooperator tot neben
der Straße liegen. Der Marchmer hatte sich ihm aufgesetzt und ihn
zu Tode gedrückt.
Quelle: Der Marchmer auf dem Lutze-Mad , Aus Berwang,
Metzler, Sagen aus dem Außerfern: ZföVk. 23, 1917, 123
zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 305, S.
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