Die Not des Teufelspaktners
Der Schmied von Polling im Oberinntal war gleichfalls mit dem Teufel
im Bunde. Als die Lebensfrist, die ihm der Teufel gelassen hatte, sich
ihrem Ende zuneigte, wurde der Schmied immer unruhiger und fuhr endlich
am
letzten Abend mit seinem Bruder in einem Einspänner zu den Jesuiten
nach Innsbruck, wo er erst spät nachts eintraf. Diese aber erklärten
rundweg, ihm auf keinen Fall helfen zu können. In seiner Todesangst
baute er die letzte Hoffnung auf den Pfarrer von Zirl. Als er dort nach
Mitternacht anlangte, stand ihm der Pfarrer nicht einmal auf. Jetzt ergab
sich der Schmied willig in sein Verhängnis und sagte zu seinem Bruder,
er wolle noch heimzu fahren, soweit er komme. Wie sie über das Inzinger
Moos fuhren, äußerte der Schmied, nun werde der Tschangl bald
da sein. Gleich darauf stürzte das Pferd zu Boden, weil es den Teufel
gesehen haben mußte. Der Bruder des Schmiedes sprang aus dem Wagen
und wollte dem Pferd aufhelfen, da hörte er einen Schrei, der Teufel
hatte den Schmied gepackt, zerrte ihn aus dem Wagen und der Bruder hörte
ihn nur noch hoch in der Luft aufschreien.
Quelle: Die Not des Teufelspaktners, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 269 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 121, S. 73f